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Tauchen mit tödlichen Tieren
Giftige Tiere kommen fast überall vor. Manchmal sprechen wir über oder hören von ganz gefährlichen, giftigen Tieren. Aber sind giftige Tiere auch gleich gefährliche Tiere? Bei einem Tauchgang in Australien konnte ich das direkt (unfreiwillig) herausfinden...
Giftige Tiere sind weit verbreitet; in Mitteleuropa haben wir allerdings viel Glück, was diese gefährlichen Tierchen angeht und wenn wir als Lebensraum die Wasserwelt ansehen, beschränken sich gerade in Deutschland die giftigsten Vertreter auf die Wasserspinne und – ich lasse ihn einfach mal zu in dieser Kategorie – den Feuersalamander.
Wenn man beachtet, die Tiere nicht zu stören und im Falle des Feuersalamanders nicht am Tier leckt (was generell eine schlechte Idee ist), fährt man tauchend in Deutschland sehr sicher.
Anders sieht es weiter südlich aus, in den Tropen zum Beispiel. Und ganz besonders anders in Australien. Australien beherbergt 140 Schlangen, von denen 110 giftig sind[1] und wenn wir ins Meer gehen, hat Australien 31 Seeschlangen zu bieten, die allesamt giftig sind[2].
Es ist nicht verwunderlich, dass Seeschlangen (sehr) giftig sind; sie jagen unter Wasser, müssen aber Luft holen. Das bedeutet, dass sie nicht den ganzen Tag mit dem Hinterherschwimmen von verwundeten Fischen verbringen können – Fische sind viel schneller als sie. Also haben sie ein extrem starkes Gift, welches beim Eintritt in den Körper einen Rundumschlag auf den Bewegungsapparat ausübt. Sobald ein Tier gebissen wurde und Gift in den Körper bekommen hat, legt das Gift los und führt zu Lähmungen, Atemstillstand, Muskel- und Herzversagen, und die Schlange kann essen.
Vielleicht fragst Du dich, wie man die Giftigkeit von Tieren dieser Art berechnet. Man geht an diese Frage ziemlich hemdsärmelig heran; man gibt einigen Mäusen das Gift (vielleicht zum Schlucken, vielleicht mit einer Spritze, vielleicht auf die Haut) und schaut dann, ab welcher Menge, also Dosis, die Hälfte der Mäuse sterben, die das Gift erhalten haben.
Diese Dosis heißt dann LD50, also „Lethal Dose 50%“ und man kann die Werte nun etwas vergleichen. Um es sich einfacher zu machen, rechnet man dann auch nicht in Mäusen, die dieses Gift tötet, sondern man sagt eher: „So viel Gift pro Kilogramm Tier ist nötig, um aus einer Gruppe Tiere (wie Menschen, zum Beispiel) jedes zweite zu töten!“ Von Mäusen auf Menschen zu schließen, ist nicht ganz abwegig, da wir als Säugetiere recht nah miteinander verwandt sind. Dies oft die beste Möglichkeit, die wir haben, um Aussagen über die Giftwirkung beim Menschen zu treffen – obwohl natürlich Unterschiede bestehen! [3]
Wieviel Gift also, glaubst Du, braucht man von den giftigsten Schlangen der Welt, um auf eine LD50 bei Säugetieren, also auch uns Menschen, zu kommen? Sagen wir für eine Person, die 80 Kg wiegt. Glaubst Du, von einer der giftigsten Schlangen der Welt braucht man einen Esslöffel Gift in einer Spritze, um bei einer gesunden Person von 80 Kg tödlich zu sein? Ein Mensch dieser Größe hat immerhin ungefähr sechs Liter Blut, in dem das Gift sich verdünnen würde.
Tatsächlich reicht noch weniger.
Für das Gift von Dubois‘ Seeschlange wurde eine LD50-Dosis von 0,044 mg/Kg Körpergewicht nachgewiesen[4] Das ist ungefähr die Menge in drei Regentropfen, die wohl reichen würde, einen gesunden, erwachsenen Menschen zu töten.
Entsprechend verdutzt war ich, als bei einem Tauchgang vor Australien eine Dubois’ Seeschlange in mein Gesicht klatschte.
Ich tauchte mit einem Freund; er vor mir, ich hinterher. Von unten kam eine solche Seeschlange hoch zum Luftholen. Mein Tauchpartner war gerade dabei, über sie hinweg zu tauchen, und sah sie deshalb nicht. Als sie auf dem Weg zur Oberfläche weiter stieg, kam die Schlange ins „Kielwasser“ seiner Flossen und wurde – da ich direkt hinter ihm war – von einer seiner Flossen mit Schmackes in mein Gesicht geschleudert.
Ich wusste zu diesem Zeitpunkt, dass es eine Seeschlange war – mehr habe ich nicht kommen sehen. Ich erfror in meinen Bewegungen – bloß nicht die Schlange noch mehr ärgern! Ich sah sie mit großen Augen an und hielt die Luft an (etwas, das man beim Flaschentauchen eigentlich nicht tun sollte!). Die Schlange stockte ebenfalls in ihrem Weg, sah mich kurz an, orientierte sich neu und zog dann auf direktem Wege nach oben, um Luft zu holen.
Mein Tauchpartner hat davon nichts mitbekommen und erst, als ich wieder an Land war und das Bestimmungsbuch hervorgeholt hatte, wurde mir klar:
Mir ist soeben die giftigste Seeschlange der Welt in die Maske geknallt.
Was ist die Moral von dieser Geschichte?
Tiere sind toll und die meisten Horrorgeschichten, die wir von giftigen und gefährlichen Tieren hören, sind übertrieben. Ich habe aus solchen und anderen Begegnungen Folgendes gelernt: Bleib in Gegenwart von Tieren ruhig und überleg lieber erstmal – wenn sie nicht aktiv angegriffen werden, sind die meisten Tiere recht entspannte Gesellen. So giftig sie auch sein mögen – die allermeisten giftigen Tiere haben absolut keine Lust, ihr wertvolles Gift an einen Menschen zu verschwenden.
Nicht mal, wenn sie von einem Menschen ins Gesicht eines anderen getreten werden.
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[1] https://www.abc.net.au/science/articles/2009/01/28/2475472.htm
[2] https://www.australiangeographic.com.au/topics/wildlife/2015/05/top-10-most-venomous-animals-in-australia/
[3] https://web.archive.org/web/20180715123400/http://viper.arizona.edu/faq/what-most-venomous-snake
[4] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/004101018390082X

Schlaue Schimpansen
Schimpansen sind unsere nächsten Verwandten. Sie sind sehr schlau, lernfähig, aber auch sehr beeinflussbar durch Aufzucht in menschlicher Obhut. Das konnte ich selbst direkt an Max beobachten...
Unsere nächsten Verwandten sind die Schimpansen. Ihr und unser Erbgut, die DNA, gleicht sich grob gesagt in über 98%.[1] Charles Darwin, der die Evolutionstheorie begreifbar machte, wurde immer wieder falsch zitiert, wenn behauptet wurde: „Wir, die Menschen, stammen von Affen ab“! Viel eher haben Menschen und Affen einen nicht allzu weit zurückliegenden Vorfahren, wir sind also eher Geschwister als Eltern und Kinder.
Schimpansen leben in freier Wildbahn in Zentralafrika, sie sind Allesesser, jagen also auch ab und an und erweitern ihren hauptsächlich pflanzlichen Speiseplan so um die eine oder andere fleischliche Mahlzeit mit tierischer Nahrung (zum Beispiel mit anderen Primaten, Insekten, Antilopen oder Fledermäusen).
Diese Menschenaffen (zu denen neben den Schimpansen auch noch wir, Orang-Utans und Gorillas zählen) sind enorm clever und wenn diese Tiere in Zoos gehalten werden, müssen sich die im Zoo Angestellten wirklich gründlich Gedanken machen, um die Schimpansen zu beschäftigen, damit sie sich nicht langweilen. So gibt es in den vielen Schimpansengehegen in Zoos Futterautomaten, wo die Affen einige Hindernisse und Puzzle überwinden müssen, um an Leckereien zu gelangen, oder das Knabberzeug wird direkt so präsentiert, dass es nur mit Werkzeug erreicht werden kann.[2]
Es ist also wichtig, die schlauen Schimpansen zu unterhalten, zu fordern und ihnen ein möglichst spannendes und abwechslungsreiches Umfeld zu bieten, denn genau wie wir auch würden sie bei absoluter Langeweile, wo es nichts zu tun gibt, langsam aber sicher eingehen – wir sind uns sehr, sehr ähnlich!
Das merkten viele Menschen im Laufe der Jahre, als sie Schimpansen erziehen wollten. Der Grundgedanke war, dass Schimpanse und Mensch so ähnlich sind, dass man mal einen Schimpansen wie einen Menschen erziehen sollte, da er dann vielleicht einem Menschen noch ähnlicher wird! Was für Potenzial schlummert wohl in diesen Tieren und wie können wir es herauskitzeln?
So hat im Jahr 1964 ein Psychoanalytiker in den USA ein frischgeborenes Schimpansenweibchen von einem Zirkus übernommen, nach Hause gebracht, ihm den Namen „Lucy“ gegeben und begonnen, sie wie einen Menschen zu erziehen. Lucy bereitete sich Tee mit dem Wasserkocher zu, trank Gin und aß am Esstisch mit Messer und Gabel. Doch schon im Alter von drei Jahren fing sie an, Bücher zu werfen und die Wohnung zu zerlegen – Schimpansen sind wohl ungefähr doppelt so stark wie Menschen.[3] Lucy fing dann auch noch mit anderen Dingen an, die ein Tier im Erwachsenwerden so tut, und nicht zuletzt deshalb wurde das Experiment nach zehn Jahren (!) abgebrochen – länger, als sonst jemand es je durchgehalten hatte![4]
Dabei war er inspiriert, es einem anderen Psychologen gleichzutun, der 1931 beschloss, seinen Sohn Donald mit einem Schimpansen gleichzeitig und gleichwertig aufzuziehen. Das Schimpansenweibchen namens Gua schien in fast allen Bereichen dem kleinen Donald überlegen; sie lernte schneller, auf die Eltern zu hören und konnte besser als Donald erste Probleme lösen. Dafür war Donald besser im „Nachäffen“ – ironischerweise machte er der Äffin alles nach bis zu dem Punkt, dass er keine Anstalten machte, Sprache oder aufrecht gehen zu lernen. Das Experiment musste nach neun Monaten abgebrochen werden; Gua kam in einen Zoo und Donald studierte in Harvard Medizin.[5]
Ich selbst hatte in einer kurzen wissenschaftlichen Studie, die ich im Zoo Hannover betreute, mit den dortigen Schimpansen zu tun (es ging darum, ob Primaten wie Schimpansen eine Händigkeit, also eine Vorliebe für eine Hand haben, wie viele von uns. Das tun sie und die Veranlagung zur Händigkeit scheint bei Primaten mit evolutionärer Nähe zu uns zuzunehmen).
Und so lernte ich Max kennen. Max ist der älteste Schimpanse im Zoo Hannover – und das älteste Tier des Zoos überhaupt (im August 2020 wurde er 56 Jahre alt – in freier Wildbahn rechnet man bei Schimpansen mit vielleicht 40 Jahren als Höchstalter). Er kam 1966 im zarten Alter von zwei Jahren, nachdem er unter anderem von einer blonden Frau von Hand aufgezogen wurde (dieser Umstand wird noch wichtig in dieser Story) aus Gelsenkirchen in die Landeshauptstadt.
Max wurde nie Vater. Genau genommen hielt er nicht mal etwas von Artgenossinnen, sie interessierten ihn einfach nicht. Die Tierpflegerin im Zoo erzählte mir, wie es dazu kam; Max wurde schon früh auf menschliche Frauen - bevorzugt blond - "geeicht", da er mit ihnen positive Erlebnisse verband, weil sie ihn aufzogen. In der Pubertät und später hatte er nie etwas für Schimpansenweibchen übrig, dafür fand er blonde Besucherinnen immer sehr attraktiv (und benahm sich in Anwesenheit mancher Frauen nicht, wie man es von einem Gentleman erwarten würde...).
Abends geht es für die Schimpansen im Zoo Hannover zurück ins Gebäude, wo sie die Nacht verbringen. Wenn Max allerdings als langjähriger Chef der Gruppe abends noch nicht „ins Bett“ will und stur draußen bleibt, ist das ein Problem. Das Team im Zoo muss dann eine (vorzugsweise blonde) Angestellte auftreiben, die dann den Max zurück ins Gebäude lockt.
Mittlerweile ist eine blonde Angestellte für Max auf Abruf.
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[1] https://janegoodall.ca/our-work/research/all-about-chimps/
[2] https://www.butenunbinnen.de/videos/zoo-affen-schimpansen-fuetterungsautomat-bremerhaven-langeweile-100.html
[3] https://www.smithsonianmag.com/smart-news/why-are-chimpanzees-stronger-than-humans-1379994/
[4] https://www.faz.net/aktuell/wissen/natur/schimpansen-forschung-das-ende-einer-affenliebe-11844278.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
[5] https://web.archive.org/web/20081221030647/http://www.learninginfo.org/kellogg.htm

Dankbare Delfine
Delfine sind extrem intelligent, helfen Menschen und lernen schnell. Das konnte ich mit eigenen Augen sehen...
Ich finde Delfine faszinierend! Als Zahnwale sind sie Säugetiere, atmen Luft und sind, obwohl sie mit ihren Flossen für ein Leben im Wasser bestens gerüstet sind – ziemlich nah mit uns verwandt!
Delfine kommen in allen Weltmeeren vor und sind berühmt für ihre hohe Intelligenz und ihren Spieltrieb – mit ihrer Echoortung sind Delfine nicht nur in der Lage, Fische im trüben Wasser zu jagen, sondern erkennen bei Menschen auch, ob diese bsw. ein künstliches Hüftgelenk haben oder ob Frauen schwanger sind. Andere wurden schon vom Militär ausgebildet, um Seeminen aufzuspüren.[1]
Diese Tiere sind also extrem schlau und man kann ihnen viel beibringen. Aber auch wilde Delfine haben schon für fantastische Ereignisse gesorgt:
Im Jahre 2002 hat ein Australier großes Pech gehabt: sein Boot kenterte und er musste sich – blutend – am Schiffsrumpf festhalten. Bald tauchten Haie auf und es wäre gut möglich gewesen, dass die Fische das blutende Bein des Mannes als Beute ansehen würden. Doch dann tauchte plötzlich eine Schule Delfine auf und umringte das Boot. Die Delfine verscheuchten die Haie und der Fischer konnte zwei Tage später von einem zufällig vorbeifahrenden Urlaubsschiff aufgelesen werden.[2]
Zwei Jahre später fand eine ähnliche „Rettungsaktion“ der cleveren Zahnwale statt: Ein Rettungsschwimmer trainierte mit seinen Töchtern und einer Frau vor der Küste Neuseelands, als plötzlich eine Schule Delfine auftauchte und sie umkreiste. Den Menschen erschien das sehr komisch, das Verhalten der Delfine war auffällig. Als zwei Menschen der Gruppe sich etwas von den anderen beiden entfernten, drängten die Delfine sie wieder zusammen - so wie Hütehunde Schafe behandeln. Plötzlich war der Grund klar: Ein Weißer Hai war direkt in der Nähe. Diese bis zu fünf Meter großen Haie jagen normalerweise Robben und andere Säugetiere im Meer, können dem Menschen aber auch extrem gefährlich werden. Die Delfine blieben bei den Menschen und beschützten die Gruppe, indem sie mit viel Geplätscher den Hai vertrieben.[3]
Ich selbst hatte ein paar Jahre später mit Delfinen zu tun, als ich kurz für das Westaustralische Umweltministerium arbeitete und dort half, eine wilde Schule Delfine zu „managen“. Die Tiere wurden dort schon vor mehreren Generationen von Fischern mit dem Beifang gefüttert. Die Delfine gewöhnten sich daran und hatten scheinbar auch nichts dagegen, von Besucherinnen und Besuchern mit immer Schlechterem gefüttert zu werden, wie z.B. Pommes oder Chicken Nuggets. Das ist natürlich keine vernünftige Nahrung für einen Zahnwal, also nahmen die hiesigen Ranger die Situation in die eigene Hand und errichteten eine Delfin-Managementstation. Hier wurde fortan genau beobachtet, welche Delfine genau zu welcher Uhrzeit ankommen.
Tatsächlich sind die einzelnen Delfine anhand ihrer Rückenflosse – der Finne – recht gut zu unterscheiden und man kann wirklich die Uhr nach ihnen stellen – immer pünktlich am Morgen im selben Zeitfenster von ungefähr drei bis fünf Minuten (!) kamen sie an und wollten Fisch abgreifen.
Wir notierten, welche Delfine aus der Schule vor Ort waren, sahen in den Aufzeichnungen nach, welche Nahrungsvorlieben die jeweilige Gesellin so hat (manche der fünf Delfinkühe – so heißen Delfinweibchen – waren recht wählerisch, was die Fischsorte anging) und tauten den unbehandelten Fisch auf.
Ich sah zu, immer den Fisch für Puck (eins der älteren Weibchen) vorzubereiten und konnte dann in die flache Bucht waten. Puck kam langsam ins knietiefe Wasser und hielt direkt neben mir. Wir konnten die Zeit nutzen, um Touristengruppen etwas aus dem Leben der Delfine zu erzählen, während die Delfine die Leckerbissen bekamen. Die Mengen, die wir vorbereiteten, wurden exakt notiert und sie waren immer so klein, dass die Delfine weiter jagen mussten, um satt zu werden. Das ist wichtig, damit sie nicht völlig abhängig vom Menschen werden.
Mit den Tagen hatte ich den Eindruck, Puck erkannte mich – sie wurde zutraulicher und obwohl wir die Tiere nicht berühren durften – Menschen könnten Krankheitserreger auf die Delfinhaut übertragen – konnte ich nicht verhindern, dass Puck mich ab und zu angestupst hat oder ihre Flosse an mir rieb, nachdem sie sich auf die Seite rollte, um mich genauer ins Auge zu fassen.
Fun Fact: während dieser unglaublichen Zeit konnte ich Zeuge werden, dass auch Delfine „Laufen lernen“; ein Kalb wurde geboren und wir konnten mit Freude die ersten Schwimmversuche in der Bucht beobachten – es sah sehr unbeholfen aus; der kleine taumelte von links nach rechts, überschoss die Wasseroberfläche, tauchte wieder etwas ab – aber schon ein paar Tage später schwamm der Knirps, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
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[1] https://www.nationalgeographic.com/news/2019/5/140328-navy-dolphin-sea-lion-combat-ocean-animal-science/
[2] http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/2145887.stm
[3] https://www.nzherald.co.nz/nz/dolphins-saved-us-from-shark-lifeguards-say/R2FYAXZS4ZUFL7JTYXCCMTNXAM/

Clevere Kraken
Kraken sind sehr schlaue Tierchen und als ich mal mit einem gearbeitet habe, ist kein Auge trocken geblieben...
Ein Oktopus ist an sich schon ein besonderes Tierchen: er kann dunkle Tinte verspritzen, hat acht Arme, einen Schnabel und gehört zu den Kopffüßern (Cephalopoda), hat also seine Füße - beziehungsweise Arme – am Kopf dran. Obwohl er am nächsten mit den Schnecken verwandt ist (man könnte also statt „Tintenfisch“ lieber „Tintenschnecke“ sagen) ist ein Oktopus schlau. Sehr schlau sogar.
Oktopoden (oder auch „Kraken“) wurden beobachtet, wie sie Thermometer zerlegen, Marmeladengläser öffnen (auch, wenn sie selbst in dem Marmeladenglas sind), Labyrinthe lösen und Pfleger ärgern.
Es gibt Menschen, die mit diesen Tieren gearbeitet haben, die sagen, einen Oktopus kann man nicht dauerhaft im Aquarium halten. Er wird ausbrechen.
Und es gibt einige spannende Geschichten, in denen Kraken jede Menge Unsinn veranstaltet haben.
Die Pfleger eines Großaquariums haben sich gefragt, warum die seltenen und teuren Fische aus einem Aquarium weniger wurden. Sie waren wichtig und Teil einer wissenschaftlichen Untersuchung. Eines Tages kam ein Angestellter sehr früh zur Arbeit und sah den Übeltäter: ein Oktopus aus einem anderen Aquarium hatte sein Zuhause verlassen, den Boden überquert und war gerade dabei, ins Becken mit den Fischen einzusteigen, wie er es wohl die vorigen Tage gemacht hatte. Um die Spuren zu verwischen – oder aus Gewohnheit – spazierte er jedes Mal nach vollbrachter Tat wieder zurück in sein angestammtes Becken.[1]
Eine andere Geschichte hat sich in Santa Monica in den USA abgespielt: ein Oktopus hat dort die Röhren der Filteranlage in seinem Aquarium zerlegt und neu angeschlossen, sodass der Pumpenstrahl das Wasser aus dem Aquarium heraus auf den Boden befördert hat. Bis es jemandem auffiel, sind ca. 750 Liter ausgelaufen.[2]
Inky, ein Oktopus in Neuseeland, hat eines Nachts wohl heimlich sein Aquarium verlassen, ist 3-4 m über den Boden gewandert zu einer Art Abfluss wie in einer Dusche. Dann hat er das Abflussgitter entfernt, ist eingestiegen und die Röhre 50 m entlanggewandert, bis er im Meer war.[3]
In Coburg hatte eines Tages bzw. nachts das Stromnetz eines Schauaquariums einen Kurzschluss. Der Mangel wurde behoben, aber am nächsten Abend passierte das gleiche. Und dann nochmal. Ein paar der Angestellten übernachteten, um den Grund aufzuspüren. Der Grund war Otto. Otto der Oktopus war in seinem Tank innen hochgeklettert und hat Wasser auf einen 2000-Watt Strahler gespritzt, bis dieser einen Kurzschluss hatte und fand es offenbar witzig, wie die Pfleger und Angestellten drumherum in Aufruhr gerieten.[4]
Mir selbst ist einmal etwas ähnliches passiert: Als ich in einem Schauaquarium gearbeitet habe, habe ich auch in der Aquaristik ausgeholfen. Eines Tages sah ich ein großes Becken im hinteren Bereich stehen, ohne elektrische Anlagen darüber. „Da ist ein Oktopus drin – geh besser nicht zu nah dran!“ riet mir der Chefaquarist. Als erfahrener Aquarianer und allgemein super cleveres Bürschchen dachte ich: „Was kann schon passieren?“ Ich wollte schon immer mal einen Oktopus aus der Nähe sehen.
Ich trat nah heran und sah: nichts. Es war dunkel, nur eine fast schwarze Wasseroberfläche war zu sehen. Ich ging mit dem Kopf näher heran, um genauer nachzusehen, wo der sagenumwobene Kopffüßer denn sein mag. Plötzlich schoss er an die Wasseroberfläche, kam mir direkt entgegen und kurz bevor er aus dem Wasser herausgekommen wäre, spritzte er mir eine volle Ladung Seewasser ins Gesicht und über das Poloshirt und verschwand wieder in der Dunkelheit, bevor ich irgendetwas hätte machen können.
Das Lachen vom Aquaristen höre ich heute noch.
Übrigens: Derselbe Aquarist erzählte mir, wie sie diesen Oktopus überhaupt besorgt hatten: Er fuhr zu einem anderen Großaquarium, um ihn dort abzuholen. Er holte den Kraken dort ab, verfrachtete ihn in eine Styroporbox mit Meerwasser und stellte die in den Frachtraum seines Transporters. Zurück auf der Autobahn fahren die beiden also entspannt Richtung Heimat und unser Aquarist ahnt nichts Böses. Plötzlich bemerkt er ein Zuppeln an seinem Kragen. Er denkt sich nichts dabei, wischt das Ding weg und wundert sich, dass es feucht ist. Er dreht sich, um kurz zu gucken – und ist links und rechts umgeben von saugnapfbesetzten Armen, die windend hinter der Kopfstütze hervorkommen und anfangen, sich um ihn herumzulegen!
Zum Glück für alle Beteiligten hat unser Held trotz des Schocks aus dem Frachtraum Ruhe bewahrt, ist bei der nächsten Möglichkeit rechts rausgefahren und hat das Tierchen wieder in die Box verfrachtet.
Diesmal mit Tape gesichert. Doppelt.
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Wenn Dir diese Geschichte gefallen hat, schau auch mal bei meinen anderen Kanälen vorbei wie Youtube, Instagram und TikTok, denn da erzähle ich öfter mal von komischen Erlebnissen, Abenteuern und Einblicken, die ich gekriegt habe! Natürlich gibt's auch hier regelmäßig neue meiner Stories, also: Reinschauen lohnt sich!
[1] https://www.bostonglobe.com/metro/2016/04/14/new-england-aquarium-has-its-own-octopus-escape-story/3ShjEIp3tdIAqbLGPLtuSO/story.html
[2] https://www.nationalgeographic.com/animals/2009/02/curious-octopus-floods-aquarium/
[3] https://www.theguardian.com/world/2016/apr/13/the-great-escape-inky-the-octopus-legs-it-to-freedom-from-new-zealand-aquarium
[4] https://www.tz.de/bayern/otto--der-schlaue-oktopus-70263.html